Die meisten Aktivitäten im Bereich der Beratung und Therapie mit IKT (Informations- und Kommunikationstechnologien) beschränken sich bisher auf Anwendungen von Personalcomputern für E-Mails und Internet-Tools. Berater und Therapeutinnen verlassen sich nach wie vor fast ausschließlich auf die traditionelle Interaktion mit ihren Klienten („die Couch“). Dadurch können insbesondere die jüngere Generation und die „Digital Natives“ nicht in vollem Umfang erreicht werden, da sie ein grundlegend anderes Kommunikationsverhalten haben.
Die verschiedenen Web 2.0-Kommunikationsinstrumente (wie Facebook, Twitter, WhatsApp, Skype, etc.) sind zu einer täglichen Erweiterung oder Ergänzung der mündlichen Kommunikation der Zielgruppen geworden. Deshalb sollte jede Beratung und Therapie für die jüngere Bevölkerung, die erfolgreich sein will, letztendlich auch eCounselling - also IKT-gestützte Aktivitäten zwischen dem Experten und den Patientinnen - beinhalten. Ziel des Projektes Therapy 2.0 ist es, nicht nur das Bewusstsein für die Potenziale von IKT-gestützten Ansätzen in Therapie- und Beratungsprozessen zu schärfen, sondern auch einen praktischen Leitfaden für die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten von Technologie, Best-Practice-Beispiele und eine mobile Anwendung für Smartphones zu liefern.
Die konkreten Ergebnisse des Projektes können sofort in die Praxis umgesetzt werden. Sie gehen weit über E-Mail und Internet-Chat hinaus und können Praktikerinnen in Beratung und Therapie enorm unterstützen. So wird das Projekt Therapy 2.0 sicherstellen, dass Klienten oder Patientinnen die Botschaft der Therapie ohne negative Nebenwirkungen, wie z.B. den Mangel an vollständiger visueller oder akustischer Kommunikation, erhalten.
Weitere Informationen finden Sie in unserer Projektinformationsbroschüre.
Ein solcher Ansatz ist auch in der aktuellen Flüchtlingskrise notwendig, wo Therapy 2.0-Tools es Beraterinnen ermöglichen werden, völlig neue Zielgruppen zu erreichen, nämlich junge und/oder unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Die meisten von ihnen, insbesondere junge Frauen, haben traumatische Situationen erlebt, und viele von ihnen leiden unter posttraumatischen Belastungsstörungen in unterschiedlichem Ausmaß. Ihr wichtigstes Kommunikationsmittel sind Smartphones. Angesichts der Tatsache, dass ihr Sprachniveau in der Sprache des Gastlandes oft noch immer gering ist, benötigt die herkömmliche „Sprachberatung“ entweder Dolmetscher - was oft nicht möglich ist - oder einen komplementären Ansatz, der die Medien nutzt, in denen sich diese Jugendlichen bereits zu Hause fühlen.